Kurze Einführung

Geschichte und Aufbau der Historischen Galerie

Achtung: Der Museumsführer ist nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Die Historische Galerie Alte Post in Altshausen

Schon bei der Konzeption des neuen Bürgerhauses „Hirsch-Post“ in Altshausen wurde die oberste Etage für ein neues Museum vorgesehen. Es war klar, dass das Museum im ehemaligen Postgebäude in der Bismarckstraße, welches die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege betreiben hatte, nicht auf längere Zeit dort fortbestehen würde. Als der Umbau des ehemaligen Hotels „Hirsch-Post“ voranschritt, schrieb der Gemeinderat Altshausen die Gestaltung des Museums für professionelle Ausstellungsbüros aus. Unter drei Bewerbungen entschied  sich eine Mehrheit der Gemeinderäte für das Büro Hils Schütte Gruber aus Mengen. Fachlich beraten wurde das Büro von den Vorstandsmitgliedern Elmar Hugger, Ralph Lange und Dr. Eberhard Fritz. 

Angesichts der begrenzten Ausstellungsfläche war von vornherein klar, dass es nicht möglich sein würde, die gesamte Geschichte von Altshausen museal zu präsentieren. Der Gemeinderat entschied sich dafür, den Schwerpunkt thematisch auf die Zeit des Deutschen Ordens zu legen und die Zeit der Könige von Württemberg (1806-1918) einzubeziehen. Nachdem Hermann der Lahme in der Ausstellung bei der Kapelle zum Heiligen Grab angemessen gewürdigt wird, blieb auch die Zeit der Grafen von Altshausen unberücksichtigt. Allerdings sind die wichtigsten Ereignisse der Altshauser Geschichte auf einem Zeitstrahl im Gang zu finden, der zum Museum führt. Damit werden die im Museum gezeigten Zeitabschnitte in einen größeren Zusammenhang eingeordnet. 

Soweit es die Möglichkeiten zuließen, wurde das Museum interaktiv gestaltet. Man kann einige Elemente bedienen. Daneben sind Bilder und Texte zu sehen, die eigens für die Ausstellung zur Verfügung gestellt und aufbereitet wurden. Diese Ausstellung ist in vier Kapitel gegliedert, sogenannt „Themeninseln“. Sie sollen hier kurz vorgestellt werden.

Themeninsel 1:

Der Deutsche Orden

Religiöse Gemeinschaft und politischer Faktor im deutschen Reich

Hier wird der Deutsche Orden vorgestellt. Der Besucher erfährt, wie der Orden gegründet wurde und wie er sich entwickelte. Als sich der Orden auf das Deutsche Reich konzentrieren musste, entwickelte er eine dreistufige Verwaltungsstruktur, mit der die zahlreichen kleinen Ordensherrschaften verwaltet wurden. Einen Herrschaftsbezirk fasste man zur Kommende zusammen. Mehrere Kommenden bildeten eine Ballei. An der Spitze des Ordens stand der Hochmeister, welcher seit dem 16. Jahrhundert in Mergentheim regierte. In Altshausen befand sich der Sitz der Ballei Elsass-Burgund, die in der Ausstellung vorgestellt wird. 

Ein kurzer Überblick über die Geschichte des Schlosses Altshausen als Residenz des Landkomturs der Ballei Elsass-Burgund lässt das wichtigste historische Gebäude im Ort lebendig werden.

Themeninsel 2:

Zeit des Barock

Landkomtur Graf Christian Moritz von Königsegg

Stellvertretend für die Landkomture wird Graf Christian Moritz von Königsegg präsentiert. Er steht für die Epoche des Barock, als die Schlossanlage für die höfische Repräsentation, für Feste, Opernaufführungen und feierliche Gottesdienste genutzt wurde. Es werden Einblicke in das Leben der wenigen Deutschordensritter geboten, aber ebenso in den Alltag ihrer Angestellten. Der Kammerdiener musste ein Instrument beherrschen, denn er sorgte mit den anderen Musikern für die musikalische Unterhaltung bei Hof.

Themeninsel 3:

Das Leben der Untertanen

Wie andere Herrschaften war der Deutsche Orden von seinen Untertanen abhängig, denn sie boten ihm mit ihren Abgaben die wirtschaftliche Grundlage. Deshalb ist die dritte Themeninsel den Bauern und Handwerkern gewidmet. Der Orden gab seinen Grundbesitz als Lehengüter aus und erhob von den Bauern Geld- und Naturalabgaben. Außerdem waren sie dem Orden als Leibeigene verbunden. Die Handwerker in den Deutschordensgemeinden stellten die Versorgung der Bevölkerung mit dringend benötigten Waren und Dienstleistungen sicher.

  

Themeninsel 4:

Säkularisierung und Mediatisierung der Kommende Altshausen, Königszeit

Die Deutschordenskommende Altshausen bildete eine religiöse Gemeinschaft von adeligen Männern, welche sich auf die mönchischen Ideale Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet hatten. Deshalb stand die Kommende im Rang einer Reichsgrafschaft und gleichzeitig eines Reichsklosters.

Als der Deutsche Orden 1806 aufgehoben wurde, geschah das rechtlich in Altshausen auf zweifache Weise: Die Reichsgrafschaft wurde mediatisiert und verlor ihre politische Selbständigkeit, das Reichskloster wurde säkularisiert. Zunächst kam die aufgehobene Kommende Altshausen an das Königreich Bayern und dann 1807 an König Friedrich von Württemberg. Er erwarb gelich 1807 das Schloss und 1810 das ehemalige Herrschaftsgebiet des Deutschen Ordens in und um Altshausen.

Die vier Könige von Württemberg werden kurz vorgestellt. Da vor allem König Wilhelm I. sehr viel für die Förderung der Landwirtschaft getan hat, ist diesem Thema ein besonderer Teil gewidmet. Hier spielten vor allem die Förderung des Hopfenbaus und der Aufbau einer großen Zuckerfabrik eine wichtige Rolle.

Insgesamt erfahren die Besucherinnen und Besucher viel über die wichtigen Abschnitte in der Geschichte Altshausens und seiner Umgebung. Ein Besuch der Historischen Galerie lohnt sich also. Themen, die in der Galerie nicht behandelt werden, können in Sonderausstellungen beispielsweise im Foyer der Alten Post gezeigt werden. Man ist damit der Gefahr entgangen, ein großes Museum unterhalten zu müssen, in dem das Besucherinteresse erfahrungsgemäß rasch nachlassen kann. Für die Gestaltung und den Aufbau von Sonderausstellungen sind allerdings engagierte Bürgerinnen und Bürger gefragt, welche entsprechende Initiativen ergreifen. Die historische Galerie lässt solche Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements offen.